Freitag, 5. August 2011

Futsal & Insta-Indien

Schwerelos nach Futsal
Futsal-Halle
Wie am Tag davor versprochen, nimmt uns Mohammed zum "Futsal" (=Hallenfussball) mit. Um schnell genug beim Flughafen zu sein, nehmen wir unsere Sachen mit. Nach kurzem Aufwärmen, wird aufgeteilt und wir spielen 5 gegen 5. Die Iraner sind schnell, wir kommen aber trotzdem gut mit und unsere Ausdauer wird mit einigen Toren belohnt.

Leider müssen wir die nette Runde früh verlassen. Wir duschen noch schnell und dann geht's ab Richtung Flughafen.

Der Taxifahrer versteht wenig Englisch, versichert uns aber beim internationalen Terminal rauszulassen. Wir sind skeptisch, das große Schild lautet "Domestic Terminal". Eine Nachfrage später und wir sind uns sicher: Falsches Terminal. Der Taxifahrer ist bereits weg, wir wandern den Weg in der prallen Hitze.

We hijacked – I mean hitch-hiked – AirArabia
Genervt betreten wir endlich das richtige Terminal und gönnen uns erstmal einen Drink, das iranische Geld müssen wir sowieso loswerden, es wird von den meisten Banken nicht angenommen.
Der Sicherheitscheck verwundert:
"Das Gepäck wird inklusive Craigs Spritzen durchgewunken, doch meine Kamera wird gründlich geprüft und beim Körpercheck beherzt in den Schritt gepackt. Merkwürdig."
Wir entdecken kostenloses WLAN und Steckdosen, also setzen wir uns in die bequemen Liegesitze. Eine Stunde später geht der Flug, es gibt überteuertes Essen und ansonsten wenig Erwähnenswertes. Als Höhepunkt dient ein Blick ins Cockpit und ein kurzes Gespräch mit den Piloten. Sie kommen aus Oman und Philippinen und haben jetzt Feierabend.

Schon beim Landeanflug haben wir gesehen, Sharjah hat außer Wüste wenig zu bieten. Auf dem tristen Flughafen angekommen, müssen wir also entscheiden: Lohnen sich 6 Stunden, um die nahegelegene Stadt zu erkunden? Ein Grenzpolizist erklärt die Sachlage: In Sharjah ist nichts, Dubai zu weit weg. Wir beschließen lieber unseren Schlaf nachzuholen und die iPods aufzuladen.

Um das leckere indische Mahl zu bezahlen wird noch schnell das restliche türkische und iranische Geld gewechselt. Beim Essen kommen wir mit zwei chinesischen Duty-Free-Mitarbeitern in Gespräch und es entwickelt sich eine lustige Diskussion über
den Sinn des Lebens, Aufstiegsmöglichkeiten im Duty-Free-Bereich und die Qualität chinesischer Produktionen.
Es kommen mehr und mehr Flughafenmitarbeiter an den Tisch, während wir die restlichen Dinare auf den Kopf hauen.

Unser Flug nach Delhi geht um 23:50 und kurze 3 Stunden später haben wir es endlich geschafft: Indien. Am Mahatma Ghandi Airport landen wir gegen 4 Uhr morgens, 31° Grad Außentemperatur und gefühlten 120% Luftfeuchtigkeit. Die Monsunzeit ist eigentlich die anstrengendste des ganzen Jahres. Das sollten wir später noch am eigenen Leib erfahren =)

Am Flughafen versuchen wir eine SIM-Karte zu erwerben, der Mann braucht allerdings eine Adresse in Delhi, die wir nicht haben. Gleichzeitig kommen wir mit einer jungen Frau aus Salvador ins Gespräch, gemeinsam geht's Richtung Metro. Sie will ein ganzes Jahr hier studieren, ihr Gepäck ist dementsprechend großartig.

Die führerlose Bahn ist überraschend modern und erinnert an den Shanghaier Transrapid.
Ein indischer Geschäftsmann (das erübrigt sich eigentlich; jeder Inder ist Geschäftsmann!)
zeigt uns die richtige Station. Durch menschenleere Hallen gehen wir zum Ausgang.

Insta-Indien! Ich hab selten ein Land so direkt erlebt. Die Metrostation liegt inmitten des Chaos, die Straße ist voll von indischen LKWs, klapprigen Bussen und hupenden Tuktuks. Der Bürgersteig wird dagegen als mobiles Restaurant sowie als Verkaufsstand für Allerlei missbraucht. Dazu kommt die überfeuchte Luft als krasses Gegenteil zur klimatisierten Station.
Oft genug hab ich das Wort "Kulturschock" belächelt
und obwohl ich Indien schon kenne, hier passt es goldrichtig.

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