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Samstag, 20. August 2011

Balik Kampung

Pekan Rabu - Market in Alor Star, Kedah

Mit Bob hatte ich eine herrliche Zeit. Nach der Polizeistreife gestern Abend nimmt er mich nun mit zum landesweit bekannten Markt von Alor Star.

Gestern hat mir ein netter Polizist eine traditionelle Art von Zigarette vorgestellt. Es heißt übersetzt 'Blätter Zigarette'. Das beschreibt sie auch ziemlich gut: Ein bisschen Tabak kommt in ein getrocknetes Blatt eines speziellen Baumes und wird wieder zusammen gerollt. Fertig. Da habe ich natürlich gleich an Gerd (Name geändert) gedacht und möchte ihm ein paar dieser Zigaretten mitbringen. Wir kaufen noch ein paar andere Spezialitäten, denn das ist Sitte in Malaysia, wenn man zu Besuch kommt.

Bob bringt mich auf die Autobahn und scheint selbst nervöser zu sein als ich: Die Stories vom LKW-Fahren haben ihn anscheinend besonders beeindruckt. Er möchte unbedingt Trucker fragen. Zum Glück fährt keiner von denen passend für mich. Deshalb verabschieden wir uns und ich versuche mein Glück alleine. Das tritt auch ziemlich schnell ein: Ich bekomme einen 'Straight lift' nach Shah Alam in einem schnellen Auto! Yay. Mit dem malaiischen Paar unterhalte ich mich lange über die Reise, über die Dinge die ich an Malaysia mag und die unterschiedlichen Schulsysteme. Die beiden sind begeistert, als ich ihnen ein Bild aus dem Iran von dem Auto (Proton CamPro) zeige, in dem wir beide sitzen. Das war echt ein Zufall, ein malaysisches Auto zu sehen, wo es im Iran praktisch nur vier Modelle gibt. Ich bin überrascht, dass sie Zärtlichkeiten austauschen. Natürlich finde ich Streicheln und Kuscheln total schön, nur in Malaysia hab ich's einfach fast nie gesehen. In der Öffentlichkeit ist es sogar verboten - zumindest Küssen. Irgendwie hat's mich also gefreut zu sehen, dass die beiden sich auch in der Form lieb haben ;-) Nach ein zwei Stunden schlafe ich - mit Genehmigung - ein. Viel früher als geplant erreiche ich Bukit Jelutong, mein 'Kampung'. 'Balik Kampung' ist Malaysisch für 'Zurück in die Heimat' oder direkt übersetzt 'zurückkehren Dorf'.

Die beiden setzen mich an der Autobahnauffahrt 'Bukit Jelutong Sentral' ab - auf der Autobahn! Schon damals war es für mich schwierig, BJ zu verlassen, da der dreieckige Stadtteil von zwei Autobahnen und undurchdringlichem tropischen Regenwald begrenzt wird. Mist - es fängt an zu schütten. So richtig monsunmäßig! Innerhalb von Minuten bin ich komplett nass.

Craig, merke: Steck Regencape und Poncho so ein, dass du sie schnell benutzen kannst!

Am Golfplatz stelle ich mich unter und überlege, ob es vielleicht ein höheres Zeichen ist: Komm noch mal zur Ruhe! Geh die zwei Kilometer durch den Stadtteil! Deinen Schulweg! Ja! Das mache ich! Es muss keinen besinderen Lift' bis zur Haustür geben! Egal wie unangenehm das Wetter ist, überglücklich wandere ich los. Nicht viel hat sich geändert: Die Schule hat jetzt eine Bushaltestelle und 'Propaganda-Graffitis' ("Be the architect of your life!" oder "Respect your parents! Respect your teacher! Respect your country!"). Außerdem gibt es einen neuen Shoplot-Komplex am Fußballfeld. Dort spielt keiner während dem Ramadan.





Mein Herz schlägt immer schneller, je näher ich der Nummer 75, Jalan komme. Auf dm Spielplatz, wo ich so oft mit Danial, Yasmin, Sophia und anderen Kindern aus der Nachbarschaft gespielt habe ist gerade keiner. Eine Rutsche scheint kaputt zu sein. Ich stehe vor meinem zweiten zu Hause und schnaufe noch mal tief durch. Oh, da ist Danial. Schnell verstecke ich mich, um ihn zu erschrecken. Aber daraus wird nichts: Danial ist wie immer schneller. Kurz umarmt er mich, guckt mich verträumt an und rennt ins Haus:

"Craig dah sampai! Craig ada janggut." (my.: Craig ist da. Craig hat Bart).

Ein großes Hallo. Wir fallen uns in die Arme. Meine malaysische Familie. Ich bin zu Hause.

Freitag, 19. August 2011

McFlurry Oreo & Immigration



Der Geschäftsmann aus Bangkok scheint sich nicht wirklich in Hat Yai - der südlichsten Großstadt in Thailand - auszukennen. Na gut - Ich habe auch vergessen zu überlegen, wo lang es weiter geht. Ich hab mich noch nicht für einen der beiden Grenzübergänge entschieden. Naja - erst man rauskommen aus dieser Stadt voller Staus. Übrigens bin ich hier laut Medien wieder in einer Todeszone (!). Tatsächlich leben hier aber viele nette Menschen seit in Frieden - zumindest seit mehreren Monaten schon gab es keine Bombenanschläge.

Mehrere Pick-up-Busse bringen much kostenfrei weiter Richtung Süden. In den Vorstädten von Hat Yai hisse ich zum ersten Mal meine kleine malaysische Flagge. Die vorbeifahrenden lachen darüber. Leider sind die wenigsten malaysische Autos. Ich bin aufgeregt, bald wieder Malaysisch zu sprechen.

Da … ein dickes, schnelles Auto hält an. Yahya lacht mich an - noch unwissend, dass wir ab jetzt Malaysisch sprechen werden. Er hat in Malaysia studiert, ist Muslim und wohnt auf der thailändischen Seite einer der Grenzstädte. Yahya ist begeistert und lädt mich zu sich nach Hause ein. Leider lehne ich ab, denn ich möchte  noch im Hellen ankommen.


Der Grenzort Bukit Ayer Hitam ist lebendig und bunt: Viele zollfreie Läden, viele Prostituierte, viele Kontaktleute für zwielichtige Geschäfte und viele LKWs. Bevor ich zur Immigration gehe, haue ich noch die letzten thailändischen Bahts auf den Kopf: Ein paar Souvenirs und jaaaaa … ein McFlurry Oreo … Mmmmmh lecka. 

Donnerstag, 18. August 2011

Die Polizei - mein Freund und Helfer

Ladefläche eines Pick-Ups bei 120 km/h
Ich bin glücklich. Gerade habe ich eine Durian gegessen. Das ist diese Stachelfrucht, die vor allem in Malaysia und Thailand gegessen wird. Im Ausland kennt man sie vielleicht auch unter dem Namen 'Stinkfrucht'. Wobei sie meiner Meinung nach natürlich nicht stinkt, sondern duftet. Nach dem Essen stinkt man leider selbst nach Durian. Deshalb überlege ich, ob es schwierig wird, einen Lift zu bekommen. Weit gefehlt: Eine Mutter deutet auf die Ladefläche ihres Pickups. Es windet stark und schließlich verdunkelt sich der Himmel. Dann beginnt es zu schütten. Schnell schmeiß ich meinen Rucksack in den toten Winkel hinter der Fahrerkabine. Wir halten an. Anscheinend hat die Family Mitleid mit mir. Ich ziehe für ein paar Kilometer ins trockene Cockpit.

In einem Dorf auf der Hauptstraße nach Krabi und Phuket steige ich aus. Die Familie stellt mich der lokalen Polizei vor … die kein Englisch spricht. Irgendwie schaffen wir es trotzdem ein paar Informationen auszutauschen.
Der Polizist besteht darauf seine komplette Macht auszuüben:
Er hält einen Überlandbus an und wechselt ein paar Worte mit der Schaffnerin und dm Fahrer. Alle lachen. Sekunden später sitze ich umringt von Touristen im Bus nach Phuket. Ich genieße es, zum ersten mal heute, vernünftiges Englisch zu sprechen.

Neben mir sitzt ein Israeli. In der ganzen Welt trifft man dauernd reisende junge Israelis. Fast immer haben sie gerade erst ihren Militärdienst abgeschlossen und wollen verständlicherweise nun die Welt erkunden. Eric beklagt sich über diesen Militärdienst. Er gönnt sich nun vier Wochen Party, Bier und Strand in Thailand. An einer Kreuzung bedeutet mir die Schaffnerin auszusteigen. Tatsächlich: Wir sind an der Kreuzung mit der Küstenstraße.

Ao Menang Sunrise



Nach einer durchwachsenen Nacht mit viel Hundegebell konnte ich dann doch noch vier Stunden durchschlafen. Ich habe meinen Wecker extra auf 5:30 Uhr gestellt. Es lohnt sich: Vor mir erlebe ich einen wunderschönen Sonnenaufgang. Noch bin ich der einzige auf dem Strand. Als es heller wird, packt mich nochmal kurz die Nervosität: Der Schutz der Nacht ist jetzt weg.  Hoffentlich kommt kein missgelaunter Soldat und verscheucht mich. Aber im Gegenteil: Die ersten sind nette Jogger. Wir grüßen uns.
Als es bereits ganz hell ist gehe ich duschen - also in den Golf von Thailand.
Nach einer Weile tauchen auch noch ein paar einheimische Kinder auf, die ihr Englisch ausprobieren. Ich verabschiede mich.



Dann beginnt die Trampzeit - so früh wie nie zuvor. Abermals fahren wir über die Runway des Militärflugplatzes. Tong lässt mich in Prachuap am Nord-Sud-Highway raus. Perfekt! Naja - ich stehe eine halbe Stunde! So lange wie noch nie! Dann spricht mich ein Thai hinter mir in gebrochenem, aber verständlichem Englisch an. Mit Bar und seinem Bruder fahre ich in deren LKW bis nach Chumpon mit. Ein gutes Stück auf dem Weg nach Krabi!

Ning & Ning

Ning folgt der Strategie von Beer - meinem letzten Fahrer: Er erzählt mir, dass er mich schon vor zehn Minuten gesehen hat und umgekehrt ist, um mich abzuholen. Sapalott - soll das jetzt immer so laufen?! Ning heißt übersetzt 'der Erste'. Diesen thailändischen Spitzenamen bekomme ich dann konsequenterweise ebenfalls.

Wir haben eine gesprächige Tour zur nächsten großen Stadt. Nur wenige Touristen kommen hier hin. Das Highlight: Auf den Schienen, welche die Stadt durchqueren, ist ein Markt aufgebaut. Bei jedem der vier täglichen Züge müssen rasch die Zeltplanen abgebaut werden.

Nach einem netten Mittagessen gemeinsam mit Nings Freundin, bestand er darauf, mir eine Busfahrt zu meinem endgültigen Ziel Prachuap Kiri Khan auszugeben. Diese nutze ich, um etwas Schlaf nachzuholen. Zunächst bin ich von dem Ort hinsichtlich Strandatmosphäre ein wenig enttäuscht. Daran können auch die netten Kalksteinfelsen und die süßen Fischerboote nichts ändern. Es ist die schmalste Stelle des Isthmus von Thailand: 15 km Breite misst er auf dieser Seite der thailändisch-burmesischen Grenze.

Ich schlendere die Strandpromenade entlang. Als es anfängt zu regnen, weiß ich immer noch nicht, wo ich schlafen soll. Im Gespräch mit der Dorfjugend erfahre ich, dass es hier nicht weiter geht, da hier ein Flugplatz beginnt. Macht nichts! Am Eingang fangen mich zwei schüchterne Soldaten ab. Sie bitten mich, eine Unterschrift zu hinterlassen. Gesagt getan. Dann passiert mir etwas, dass mir zum ersten mal passiert:
"Ich werde praktisch zum Trampen aufgefordert."
Mit einem Kampfpiloten der Royal Thai Air Force fahre ich über die Landebahn und anschließend zu einem schönen Strand auf der anderen Seite des Flugplatzes. Wetterbedingt ist er menschenleer.

Kölner Zahnarztstuhl in BKK

Palace
Hitching a long tail boat on Bangkok river.
Ich bin am Bangkoker Flughafen. Aber das vordergründigste ist vielmehr, dass ich nicht mehr in Indien bin: Kein Chaos, keine Gerüche und viel Haut. Ich bahne mir den Weg durchs Parkhaus 2 und Stelle mich an dessen Ausfahrt.

Ein Mercedes Cabrio hat gerade die Schranke passiert, als ich meine Hand raus halte. Die Frau hält widerwillig - zumindest in meinen Augen - an. Ein kurzer Wortwechsel. Dann schweben wir über die Highway des neuen Flughafens nach Bangkok. Atcheraa ist Zahnärztin. Sie ist gerade von einem Kontrollbesuch bei ihrer zweiten Praxis in Phuket zurück gekommen. Auch sonst kommt sie durch ihren Beruf viel in der Welt herum. Atcheraa mag die deutsche Technik und erzählt mir, dass mit der Qualität natürlich auch der Preis steigt.
Ein deutscher Zahnarztstuhl mit Spuckbecken und Flutlicht kostet soviel wie mehrere Luxuskarossen: 400.000 Euro.
Solche Technik kauft sie teilweise auch auf der Kölner Zahnmesse ( … wut?) ein. Atcharaa gibt mir noch ein paar Tipps für Bangkok, dann lässt sie mich im morgendlichen Stau raus. Meine ersten thailändischen Baths gehen für eine frische Motorrad-Taxifahrt drauf. Noch eine kurze Strecke mit Hochbahn und U-Bahn und ich bin fast bei meinem CouchSurfer Karsten, der glücklicherweise für Um einspringen kann. Am Telefon hatte er mir vor 10 Minuten beschrieben, wo er im Büroturm zu finden ist. Vergesslich wie ich bin, Suche ich in der 31. statt der 32. Etage. Da hilft's auch nicht im dortigen Büro einer deutschen Motorradfirma zu fragen. Aber das macht nichts. 5 Minuten später quatschen Karsten und ich schon über einem Kaffee.

Montag, 8. August 2011

Crawling to Mumbai


Dario verschwindet in einer Menschentraube an der Straße gegenüber. Erst nach Minuten sehe ich ihn wieder. Leider kann uns das Auto nicht mitnehmen. Dafür schienen die Leute alle Spaß zu haben. Es ist schon spät. Wieder war die indische Wegbeschreibung
"Highway … Yes. Yes … 100 Meters this way" eine schlichte Lüge. Oder wie Asiaten sagen: Eine Antwort aus Höflichkeit.
Wir stehen auf einer Baustelle und versuchen gleichzeitig an zwei Stellen die Autos abzufangen. Erst nach einer knappen Stunde halten zwei junge Inder. Sie sprechen gut Englisch und sind von unseren Erzählungen begeistert. Deshalb versuchen sie andere Autos nach Mumbai für uns zu besorgen. Leider haben wir kein Glück. Wir akzeptieren etwas grenzwertiges: Die beiden bezahlen uns einen Minibus für weitere 100 Kilometer Richtung Bombay. Auf unsere Frage warum wir nicht losfahren, lächelt der Fahrer:
"Wait two people to come!"
Tatsächlich fahren wir erst los, als sechs weitere Leute hinzugestiegen sind. Doch damit nicht genug. Der gewinnorientierte Fahrer entdeckt ein weiteres potenzielles Opfer oder besser Passagier. Was jetzt kommt kann nur in Indien funktionieren. Der Fahrer weist den Mann neben mir an auszusteigen und sich auf den Fahrersitz zu setzen. Murti setzt sich beherzt auf ihn drauf und spreizt die Beine um das Lenkrad bewegen zu können. Der Neue quetscht sich zu uns auf die Rückbank. Keiner meckert. Indien!



Es ist schon dunkel als wir auf der Autobahn ausgesetzt werden. Der Bus biegt hier ab zu einem Dorf. Mist - es fängt an zu schütten. Schnell denken wir:
"Das hier ist die bisher beschissenste Situation bisher. Schlimmer als Yusef!"
Doch wir haben Glück. 50 mm Regensäule später sitzen wir in einem indischen Truck nach Mumbai. Aber das "Mumbai. Yes. Yes" entpuppt sich als "Chai. Abendessen. Morgen Mumbai." - unmöglich für uns. Wir werden etwas nervös. Indien ist nicht Türkei und nicht Iran, wo Autos auch nachts noch anhalten. Alle rasen an uns vorbei. Schließlich können wir die LKW-Fahrer überreden uns zur nächsten größeren Stadt zu bringen. Dort werden wir von einem öffentlichen Bus aufgenommen. Es sind noch 25 Kilometer bis Mumbai. Man könnte meinen: "25 Kilometer. Das dauert etwa 30 Minuten. Wir sind in Indien, also doch 45 Minuten."
Falsch! Wir sind in Indien-Indien oder besser in Mumbai. Hier wurde Stau zum Volkssport erhoben!
Es dauert 2 Stunden. Wir erleben den kompletten Kulturschock, als wir die Halle des Grand Hyatt Mumbai betreten. Ich habe keinen Plan, in welchem Abgrund des Internets Mama in diesem Luxusschuppen ein bezahlbares Zimmer gefunden hat: 16 Grad angenehm temperierte weitläufige Marmorhallen. Schwimmbad. Vier Edel-Retaurants. Alle 5 Meter grüßen uns die aufgebrezelten Hotelangestellten - trotz unserer abgewetzten Deichmann-Sandaletten und staub- und schweißverschmierten C&A-Klamotten. An der Rezeption fragt Dario: "Our parents stay here but we don't know in which room." "No problem Sir. Just take the phone over there and ask the operator to connect you to your parents."
Zwei Minuten später rennen wir durch einen langen Korridor auf Mama und Papa zu. Wir freuen uns auf fünf Tage Erholung in Bombay.

Sonntag, 7. August 2011

Sachkhand Express - Teil 1

Am Bahnhof angekommen sind wir erstmal überfordert: Die Zugpläne sind auf Hindi, elektronische Anzeigen fehlen völlig. Es gibt zwei große Hallen in denen Fahrkarten verkauft werden. Wir entscheiden uns für die "Reservation Hall". Ein freundlich guckender Beamter erklärt uns, dass morgens um 8 ein Zug nach Mumbai fahren würde und mit einem Lächeln fügt er hinzu, dass die Reservation Hall jetzt geschlossen hätte.

Verärgert setzen wir uns erstmal in das Bahnhofsrestaurant und überlegen. Nach einem deftigen Mahl fragen wir uns zu einem Station Officer durch, der uns noch eine andere Möglichkeit offenbart: Heute Abend um 8 wird ein Zug nach Manmad fahren, einem Bahnkreuz 300 km vor Mumbai.
Wir sind sofort begeistert, eine Nacht auf dem Bahnhof wäre zu hart, den CouchSurfer zu kontaktieren zu umständlich. Daher lösen wir für umgerechnet 6 Euro zwei Tickets nach Manmad und besteigen eine halbe Stunde später einen Zweite-Klasse-Waggon des Sachkhand-Express.

14 Stunden Zugfahrt hören sich nach viel Ruhe, Zeit für Meditation und einer entspannten Nacht an, doch eine indische Zugfahrt hat absolut gar nichts mit diesen Vorstellungen gemein. In einem Abteil das für 8 Personen ausgelegt ist, sitzen 12 Inder auf den Bänken, weitere 4 haben einen der beliebten Schlafplätze auf den Gepäckablagen unter der Decke ergattert. Anstatt einer Klimaanlage, wirbeln 6 stählerne Ventilatoren die stickige Luft umher. Wir verwünschen uns selbst für die abwegige Idee, die paar Euro für die Erste Klasse eingespart zu haben.

Doch so schlimm dieses Szenario auf den ersten Blick auch wirkt, so ist eine Zugfahrt in Indien trotzdem etwas Faszinierendes. Durch die Nähe im Abteil lernen wir jede Menge nette Leute kennen, tauschen Erfahrungen aus und genießen gemeinsam die durch Fenster verkauften kleinen Häppchen.
Zu Beginn sind wir "die Neuen": Keinerlei Anspruch auf einen eigenen Sitzplatz, Craig teilt sich mit einem Studenten ein schmales Brett. Ich stehe an der Tür. Da hilft auch kein Touristenbonus!




Nach und nach werden wir mutiger. Wir können beide endlich sitzen und an einer großen Station nutzen wir die kurzzeitige Leere und klettern geschwind auf eine der bequemen Gepäckablagen. Ja, richtig gelesen: Bequem! Die breiten Bretter sind lang genug um sich auszustrecken und hoch genug um wenigstens einen kleinen Teil des Geräuschpegels abzuschirmen.

Craig ist als erster dran und schläft binnen Sekunden. Währenddessen habe ich mit einer indischen Familie Freundschaft geschlossen, die beinahe das gesamte Abteil okkupiert. Der Vater kann ein wenig Englisch, doch alle anderen zeigen immer wieder auf einen etwa 12-jährigem Jungen. Dieser schämt sich jedoch für die ungewollte Aufmerksamkeit und erst nachdem ich mit einen freundlichen "Meru nam Dario ho" das Schweigen breche, plappert er munter auf Englisch los.

Er und sein jüngere Bruder lernen an einer Privatschule Englisch und fahren nun Verwandte im Süden besuchen. Besonders interessiert sind alle an dem Vergleich Indien-Deutschland. Immer wieder wird gefragt:
"Goats in Germany - Yes?" Ich bejahe und verneine die vielen Tierarten wahrheitsgemäß und werde plötzlich dazu aufgefordert eine Ziege nachzuahmen.
Nachdem ich aus meiner Kehle den schönsten Ziegenlaut heraushole, brechen alle Dämme. Das gesamte Abteil schreit vor Lachen, auf Hindi wird laut durcheinander gebrüllt, jeder will Teil des imaginären Bauernhofes sein. Das Chaos gipfelt in dem Vergleich meiner deutschen und des Jungen indischen Version der muhenden Kuh. Nachdem sich die Masse wieder beruhigt hat, wird weiter über amerikanische Filme, Bollywoodstreifen und die nächste Station diskutiert.
Ich habe das Vertrauen der Inder gewonnen, es werden Kekse und Tee herumgereicht und auch der begrenzte Sitzplatz wird bereitwillig geteilt.



Es wird langsam dunkel und eine gewisse Melancholie breitet sich aus. Kurz vor Mitternacht gönne ich mir ein paar Samosas als letzten Snack, dann ist endlich Schichtwechsel und ich darf mich oben zwischen die beiden Rucksäcke zusammenrollen und schlafen. Craig muss die Rasselbande ab jetzt unterhalten.
Die Nacht für mich ist kurz, gegen 2 Uhr morgens weckt mich Craig und ich muss mich nach unten zu den anderen quetschen. Die Familie ist schon weg, stattdessen sitzen mehrere junge Männer da.
Auf dem Weg zur Toilette stolpere ich über dutzende Körper, die überall auf dem Boden liegen. Wer kein "Bett" bekommen konnte, muss eben ausweichen.

Sonntag, 24. Juli 2011

Burka meets bauchfrei

Um 14 Uhr wachen wir auf und haben erst mal ein tolles Frühstück zusammen in Furkans WG. Ein Bild sagt mehr als tausend Posts.



Furkan und Bekir geben uns noch ein paar Tıpps für die Stadt, dann brechen wir auf. Total demotiviert, da wir gestern alle wichtigen Sehenswürdigkeiten schon gesehen haben.

Seht euch Istanbul am Bosporus an: Ortaköy and Bebek wıth awesome Waffles. Don't miss them!



Wir erleben Istanbul als eine pulsierende Megalopolis. Hier treffen Tradition und Moderne aufeinander - ein toller Mix!

Freitag, 22. Juli 2011

Wir sind VDBs!

Nach Stuttgart zu trampen hat super geklappt. Deshalb haben wir auch noch einen sehr großen Zeitpuffer bis zum Boarding. Wir erkunden das Flughafengelände und gehen nochmal richtig deutsch essen: Cheeseburger und Milkshake bei McD ;-) Neben uns werden zwei deutsche Geschäftsleute auf unser Schild aufmerksam. Wir bekommen Cigarillos angeboten und werden von Peter zu einem Drink ins Kempinsky Hotel (wooot wooot) in Mumbai eingeladen - falls wir denn tatsächlich bis dorthin kommen. Natürlich Peter! See you in Kempinsky Mumbai!

"Mumbai und Kuala Lumpur - ist das nah beieinander?"



Um 20.00 sind wir unter den ersten Passagieren am Check-In. Da wir einen Rucksack aufgeben möchten, reichen wir unsere bereits am Automaten ausgedruckten boarding passes über den Counter. Die Frau schaut kurz auf die Tickets, mustert uns dann und sagt mit einem gelassenen Blick: "Jungs, wir haben ein Angebot für euch!" Dario verdreht die Augen. Auch ich erwarte ein nervende Umfrage mit kleinem Dankeschön oder Kredikarten-Angebot. Die hübsche Germanwings-Angestellte löst die genervte Spannung: "Die Maschine ist überbucht. Wir geben euch eine hübsche Summe und ihr fliegt statt heute Abend, morgen früh um 10 Uhr mit Turkish Airlines nach Istanbul."
Ungläubig schauen wir uns an. Nach kurzem Überlegen willigen wir ein. "Kommt bitte 20 Minuten vor Abflug hierhin und es wird sich zeigen, ob wir tatsächlich überbucht sind."

Völlig gehyped von der Situation schlendern und springen wir aus dem Terminal, um noch einmal etwas Zeit im Freien zu verbringen. Aber noch ... ist nichts eingetütet.

20 Minuten vor Check-In-Schluss stehen wir am menschenleeren Counter. Gert (Name der Redakt
ion bekannt) sagt "Es sieht leider für euch schlecht und für uns gut aus: Momentan sind 138 von 144 Passagieren eingecheckt und wie gesagt, sind wir mit zwei Plätzen überbucht." Noch fünf Minuten Spannung.

Dann, tatsächlich: Eine fünfköpfige türkische Familie fliegt um die Ecke und sprintet sichtlich gestresst zum Check-In-Schalter.

Wir grinsen uns an. Gert grinst uns an. 10 Minuten und viel Aufregung, Diskussion und Spaß später haben wir den Deal unterschrieben und halten kostenlose ICE-Vouchers, Lufthansa-Tickets ab München und das "Germanwings-Geschenk" in der Hand. Wir erfahren, dass w
ir im Fachjargon als Voluntary Denied Boarding bezeichnet werden. Wir verabschieden uns herzlich, bedanken uns und tauschen Adressen aus. Ein paar Meter weiter lassen wir unserer Freude noch mal freien Lauf: Juhuuuuu!



Jetzt müssen wir also mitten in der Nacht vom Flughafen mit der S-Bahn zum Stuttgarter Hbf, von dort mit einem ICE nach München und dort nehmen wir eine S-Bahn zum Flughafen (Edmund Stoiber lässt grüßen).

Türkischer Gleisbau-Ingenieur

Nach ein paar Happen Brötchen fangen wir an die Menschen an der Zapfsäule anzusprechen. Ein Holländer, der sein Segelflugzeug in einem etwa 10 Meter langen Hänger transportiert kann beweisen, dass er keinen Platz hat, wünscht uns aber alles Gute.

Dann, welch ein Glück: Zufällig spreche ich Cem an - er ist Türke, frisch gebackener Vater (Glückwünsche!) und arbeitet als Gleisbau-Ingenieur.
Als er aus der Tankstelle kommt reicht er uns Red Bull: Zum ersten mal haben wir etwas ausgegeben bekommen - typisch türkisch hoffentlich?!!
Über Cems Arbeit erfahren wir interessante Dinge: Bauingenieurstudium in Darmstadt, Unternehmensgründung benannt nach den Heimatstädten von Cem uns seiner Frau - wie lieeeb! - und vieles mehr.
Damit kommt hier die wichtige Info:

Falls ihr ein Gleis bracht, beauftragt Cems Firma Sami ;-)
Cem ist auch so nett uns ein bisschen türkisch beizubringen. Er bestätigt auch die Korrektheit von den Sätzen vom Dönermann in Köln (wir hatten aufgrund eines schelmischen Lächelns darauf getippt es seien Schimpfwörter - also Danke auch an Colonia Grill).

Außerdem gibt uns Cem noch wertvolle Tipps für Türkei und seine Sehenswürdigkeiten.

Am Flughafen verabschieden wir uns authentisch: Ein Kuss auf jede Wange! Tessekurler Cem! Es war eine tolle Fahrt mit dir!


Der Zahnlose Igor

Diese Raststaette ist etwas kleiner im Vergleich zu den beiden vorherigen und etwa
die Hälfte der Fahrer sind mit dem LKW unterwegs.

Doch genau das sollte uns am Ende helfen: Während ich genüsslich mein ersten
Käsebrötchen verschlinge, fragt Craig einige Trucker und winkt mich
schließlich grinsend zu einem riesigen Zug herüber.
"Ich bin 56, ich bin Grossvater, das ist normal!"
Nach dem ersten Blick steht sein Spitzname fest: Der zahnlose Igor.
Bereits 11 Jahre auf allen Straßen Europas unterwegs, kann er dutzende
Sprachen sprechen und ist ein alter Hase auf deutschen Autobahnen. Er
ist bereits Großvater, seine Familie lebt in Slowenien und vor dem
Trucken hat er mit Kobold Großcomputer programmiert! Wir sind
beeindruckt und genießen die Fahrt in Führerhaus.

Dankjewel Mirta und Luuk!

Die gesamte Raststätte ist voll. Allerdings sind nur wenige deutsche
Früh-Fahrer unterwegs. Die Masse machen unsere Nachbarn aus dem
schönen "Nederlands" aus. Wir fragen uns mit "Gud Dag" und
"Dankjuwell" durch die Urlauber, doch viele sind schon voll oder
nehmen "aus Prinzip" keine Tramper mit.

Nach ca. 20 Minuten sind wir schon fast am verzweifeln, bis uns
plötzlich ein junger Mann entgegen kommt und uns mit "Wir haben net
viel Platz, wir können versuchen" begrüßt. Er hatte unser Schild
"Richtung Indien" gesehen.

Das Auto ist tatsächlich ein wenig zu klein für ihn, seine Freundin,
uns beide, unsere Rucksäcke und ihrer kompletten Campingausrüstung.
Doch nach dem Motto "Je voller desto doller" quetschen wir uns zu den
beiden rein.



Sie studieren beide Fotografie in Amsterdam und sind auf dem Weg nach
Frankreich. Craig kann ihnen einen schönen Campingplatz in der Nähe
von Freiburg empfehlen und ich lerne neue Bands kennen (--> Kraftwerk)
und diskutiere mit beiden über die Notwendigkeit von vier
verschiedenen Bechersorten beim Campen :D

Wir wünschen den beiden viel Glück und werden an der Raststätte
Hardstedt rausgelassen.

Mirta showing where we are. Luuk shows where we wanna go.

First Lift: Richtung India

Der große Tag ist da! Wir lassen uns von Travel-College Felix auf die
Raststätte Königsforst bringen und suchen nach unserem ersten "Lift".

Let's be honest: Direction India please!
Schon nach 5 Minuten finde ich ein Pärchen, das beruflich nach Wien
muss: Perfekt! Auf der Fahrt lernen wir die beiden besser kennen. Er
verkauft Fertighäuser und hat früher an Windsurfwettbewerben
teilgenommen, sie ist Krankenschwester und erklärt uns wie in Japan
die Wohnungsgröße angegeben wird: In Matten.

Nach der Ankunft auf der Raststätte Bad Camberg werden uns noch ein
paar Pfirsiche und viele Ratschläge gegeben und wir verabschieden uns
von den beiden. Der erste "Lift" meines Lebens war aufregend!

Dienstag, 12. Juli 2011

Die Checkliste

Fliegenleicht und kompakt – das ist das ultimative Ziel für unsere Ausstattung auf dieser Reise. Wir möchten möglichst wenig Luxus mitnehmen. Wer schon einmal im Globetrotter war, weiß wie schwierig das ist, denn man kann so schnell eine Abenteuerreise in eine Luxustour verwandeln, wenn nur das Geld da ist.
"Abenteuer vs. Luxus"
Wir nehmen 30 bzw. 45-Liter Rucksäcke mit. Unsere Ausrüstung richtet sich vor allem nach folgenden Zielen: Gewicht, Volumen, Unabhängigkeit und "interkulturellen Begegnungen".

Einige wichtige Dinge fehlen uns noch. Wenn du uns aushelfen (leihen) kannst, freuen wir uns riesig. Für Dario suchen wir noch einen geeigneten Rucksack. Gestern hat Craig seinen Rucksack repariert: Schnallen ersetzt und Bänder verkürzt. Jetzt kann Craig mit dem Rucksack wieder auf "Steine springen".

Eine Reise-Checkliste mit Dingen, die wir mitnehmen wollen:

Nimm's mit oder stirb!
  • Bauchtasche (Reisepass, Flugtickets, Zahlungsbelege)
  • Geldbeutel (DKB-Karte, Pass-Kopien, 150g je nach Inhalt ;-) )
  • Diabetes-Zubehör (Insulin, Set, Reiseerlaubnis; 150g)
  • iPod Touch (unser "zweites Gehirn": Karten, Adressen, Phrasebooks, Musik, Tagebuch; 101g)
Ziemlich nützlich
  • Edding  ;-)
  • Hängematte mit Mosquitonetz (thanks to Hennessy Hammocks for sponsoring us, 700g)
  • Wanderschuhe/Sandalen (Gewicht uninteressant)
  • Regenjacke (150g)
  • Fleece-Jacke (Danke an Mina, 150g)
  • Shirts & Hemden (3 Stück; 400g)
  • Splithose (8 RV/Klett-Taschen, 3 mal "abzippbar" yay!; 350g)
  • Boxershorts & Socken (150g)
  • Sarong / Cocoon (90g)
  • Badehose (in den Ländern ist nicht so mit FKK ;-) 40g)
  • Travel-Handtuch ("Luxus!" ;-); 60g)
  • Stirnlampe (vielen Dank an Robert, 100g)
  • Batterien (200g)
  • Handy (Ladekabel; 110g)
  • iPod Ladekabel
  • Adapter (37g)
  • Sonnencreme (200g)
  • Moskito-Power-Abwehr (100g)
  • PADI-Tauchpass (Zertifikat)
  • Proviant (hoffentlich gutes "Genuss-Energie-Gewichts-Verhältnis"; 1000g)
  • Taschenmesser (80g)
  • Spork
  • Spirituskocher (Behältnis & Flasche dank Mina, 200g)
  • Alu-Kochtopf & Pfanne (Danke an Dany, 200g)
  • Wasserblase (100g)
  • Drybag (48g)
  • Rucksack Regen-Cape
  • Hygieneartikel (Zahnpasta, Zahnbürste, Seife; 100g)
  • Reiseapotheke (Pflaster, Malaria-Prophylaxe, Kohle-Filmtabletten, Iberogast, 150g)
  • Souvenirs (Münzen, Postkarten, Kitsch, selbstgebastelte "Kölner Dömchen-Filz-Untersetzer"; 300g)
  • Point it (Buch mit Illustrationen zum Draufzeigen; 52g)
Wenn's noch rein passt
  • Bodybag (100g)
  • Regen-Poncho
  • Hygieneartikel (Waschseife, Shampoo, Duschgel; 150g)
  • Buch
  • weitere leichte Hose
  • Salz & Pfeffer & Öl (100g)
  • Plastikflaschen (zum Reinfüllen)
Einige Gewichtsangaben haben wir geschätzt. Mit Aufteilen von bestimmten Dingen, Weglassen von Klamotten, die wir tragen und Hinzurechnen vom Rucksackgewicht (1500g) kommen wir auf etwa 4 kg Trage-Gewicht für jeden. Gut?

Bitte verrat uns deine Vorschläge über weitere Dinge, die wir brauchen könnten.

Daumen hoch! Trampen. Wie? Wo? Warum?



Für all jene, die Fragen zum Trampen haben und keinen langen Text lesen wollen. ;-)

Montag, 20. Juni 2011

Visa-Anträge - Eine Odysee

Nach zwei Wochen hin-und-her-telefonieren mit den Botschaften von Iran, Indien und Pakistan ist es endlich vollbracht. Wir haben die ersten Visa-Anträge losgeschickt.

Bevor ich mit Dany zur Deutschen Meisterschaft im Mittelstreckentrampen aufbreche,
verschicke ich meinen Visaantrag für Indien
Mittlerweile sind wir uns sicher: In Deutschland ist es einfacher ein Haus zu kaufen oder ein Bankkonto zu eröffnen, als ein Visa für Pakistan zu beantragen. Dauernd entdeckten wir neue Probleme:

1. Problem: Pakistan und Indien vergeben gar nicht mehr direkt über ihre Botschaften Visa, sondern haben ihr Konsularwesen ausgelagert und an private Unternehmen abgegeben. Das bedeutet natürlich leider auch doppelt so viele Bestimmungen, doppelt so viele Informationsquellen und mindestens doppelt so viele Widersprüche: Hier heißt es "zwei Passbilder mit blauem Hintergrund", während mir die Konsularangestellte am Telefon von einem normalen Passbild spricht. In diesem Konsular werden auf einer Webpage vier Wochen, auf einer verlinkten Webpage der gleichen Botschaft!!! sieben Tage Bearbeitungszeit angegeben. Trotzdem kämpfen wir uns durch den Bürokratie-Dschungel weiter.

"Wir kämpfen uns durch den Bürokratie-Dschungel"

2. Problem: In mehreren Anträgen sollen wir eine Kontaktperson in dem jeweiligen Land angeben oder sogar jemanden der für uns finanziell bürgen kann. Wie sollten wir denn so jemanden bitte kennen? Naja, letztendlich finden wir heraus, dass wir einfach fiktive Personen nehmen oder diese Felder sogar frei lassen können. Wir wählen ein Fünf-Sterne-Hotel in Isfahan und angebliche Travel Agencies. ;-)

3. Problem: Der Iran vergibt Visa nach einer besonderen Methode: Wir beantragen zunächst beim iranischen Außenministerium in Teheran einen Code und mit diesem Code können wir in einem iranischen Konsulat in Deutschland das Visum und den Stempel bekommen. Sehr seltsam.

"Das iranische Visum ... Sehr seltsam!"

4. Problem: Die Zeit rennt uns davon: Wie so oft, entstand die Idee für diesen Urlaub sehr spontan und zwar nachdem wir mit Freunden den Film "Into The Wild" gesehen hatten. Das heißt, wir haben sechs Wochen vor der geplanten Abreise die Reise angefangen zu planen. Richtig erfahrene Leute, die sich keinen Stress machen wollen, fangen ein oder mehrere Jahre vorher damit an. Naja, wir werden es trotzdem schaffen. Es gibt Quellen, welche von Bearbeitungszeiten von zwei Wochen für das Indische und von mehr als drei Wochen für den iranischen Wisch sprechen. Uns bleiben aber nur noch fünf Wochen!

Dann geht's hoffentlich bald ohne oder nur mit abenteuerlichen Problemen los!

Unsere Tipps:

Indisches Visum:
  • zuständiges Konsulat bestimmen
  • postalischer Weg (Antragsformular, zwei Passbilder, Zahlungsbeleg, frankierter Rückumschlag, Bearbeitung: 7 Werktage)
  • persönliche Vorsprache (Antragsformular, zwei Passbilder, bar bezahlen, Rückgabe am gleichen Tag möglich)
Dario hat sein Indien-Visum bereits erhalten.

Iranisches Visum:
  • Visa-Agentur Visa Dienst Bonn GmbH & Co. KG beauftragen (wichtig: Stelle München)
  • Auftragsformular
  • Antragsformular
  • zwei Passbilder (z.B. Fotofix)
  • Zusatzformular
  • Bearbeitung: 7 Werktage
  • Rücklieferung per UPS mit Tracking-Code
Jetzt können wir uns langsam um die Ausrüstung kümmern. Das macht mehr Spaß, als Bürokratie!